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6. Manfred Maier (geb. 1937). Georg-Elser-Arbeitskreis Heidenheim

Elser-Arbeitskreis Heidenheim: „Den Hitler hätte man sehr wohl wegbringen können, das zeigt der Elser.“

Warum der Widerstand des Georg Elser so lange verdrängt oder diffamiert wurde? „Einmal war er kein Offizier, er war auch kein bürgerlicher Intellektueller, er war außerdem nur zahlendes Gewerkschaftsmitglied, also kein aktiver Gewerkschafter, er war kein aktiver Kommunist, so ist er auch dann durch diesen Rost gefallen, er war kein Mann der Kirche, er ging zwar ab und zu in die Kirche, aber er war kein Mann der Kirche — das machte ihn nach meiner Meinung zusätzlich suspekt: Er gehörte keiner Gruppe an, er war ein typischer Einzelgänger. Außerdem stammte er aus den sogenannten unteren Schichten der Bevölkerung.

Dann hat sicher dazu beigetragen die Nazilegende, er sei vom britischen Geheimdienst bezahlt worden, also ein sogenannter gedungener Mörder. Das störte überall, bei allen Rechtfertigungen: Wir haben nichts gewusst, wir haben nicht gewusst, wo das hinging, wenn so ein einfacher, man kann fast sagen, ungebildeter Mensch, wenn der schon erkannt hat, wo’s hingeht, dann ist das ja für sehr viele andere ein Armutszeugnis. Ich glaube schon, dass Johann Georg Elser ein typischer Schwabe war: technisch begabt, Tüftler, war charmant zu Frauen, die Frauen mochten ihn, das erweckte vielleicht auch einen gewissen Sexualneid. Ich glaube, das Hauptargument, warum man das nicht wahrhaben wollte, war die unbequeme Tatsache, dass man Hitler sehr wohl hätte wegbringen können, und das durfte nicht wahr sein!“

Manfred Maier (links) und Künstler Friedrich Frankowitsch
Manfred Maier (links) und Künstler Friedrich Frankowitsch