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13. Beate Klarsfeld (wb. 1930), Preisträgerin des 5. Georg-Elser-Preises

2009 in München-Adie 1958 Kanzler Kiesinger wegen seiner erschwiegenen Nazi-Vergangenheit öffentlich Ohrfeigte) Hit’ersAngst.MLElser CEC)QCELSER 2009 „Der Tyrannenmord ist der letzte Ausweg für denjenigen, der fest davon überzeugt ist, dass die Politik des Tyrannen in einer Katastrophe enden wird. Da es sich um eine innere Überzeugung handelt, kann der Beweis für die Notwendigkeit dieser Tat nicht erbracht werden. Derjenige,der diese Tat ausführt, weiß meistens schon im Voraus, dass er sein Handeln mit dem Leben bezahlen wird, man ihn am gleichen Tag hassen oder ihm Beifall spenden wird.

Er ist sich seines Platzes in der Geschichte keineswegs sicher. Trotz allem ist er entschlossen, seine Tat auszuführen. Hatten die Nazis doch bereits bis 1939 genügend Beweise geliefert, wozu sie fähig und entschlossen waren. Elser wollte — 1939 hatte der Krieg gegen Polen bereits stattgefunden — *weiteres Blutvergießen verhindern“. Dieser Aufgabe weihte er die letzten Jahre seines freien Lebens, gab seine ganze Energie‘,fåntasie und sein Erspartes daran. Wäre das Attentat vom 8. November 1939 geglückt, hätte Elser das Schlimmste verhindern können: die 50 Millionen Toten, die ungezählten Verwundeten, die zerstörten Städte, die zerstörten Seelen. Am selben Abend wird er an der Schweizer Grenze in Konstanz festgenommen, nach München gebracht, verhört, gefoltert, bis er gesteht.

Nach 5 h Jahren Isolationshaft kamtder Exekutionsbefehl „von höchster Stelle“ Er zeigt Eines: dass der Diktator Angst vor dem Attentäter hatte und auf alle Fälle verhindern wollte, dass ein lebender Held der Nachwelt überliefern könnte, dass er kein Kommunist, nicht vom britischen Geheimdienst gedrungen, noch von Otto Straßer auch nicht von den Nazis gekauft worden war, sondern dass er, der einfache Schreiner von der Schwäbischen Alb, schon früh erkannt hatte, wohin Hitlers Reise ging. Dass er ganz allein, ohne jemanden einzuweihen, beschlossen hatte, den Diktator und seine kriminellen Paladine zu beseitigen. Er setzte, Perfektionist der er war, den Beschluss konsequent in die Tat um.

Was Hitler und Elser verband, war die Besessenheit von einer Idee, der sie ihr ganzes Leben widmeten, Erst seit dem Ende der Jahre begann sich die Wertschätzung Elsers und seiner Tat allmählich durchzusetzen. Georg Elser war einer der frühesten Widerstandskämpfer. Wie er hätten viele andere auch
erkennen können, wohin die Politik der Nazis tiihren würde. So wurde Elser zum schlechten Gewissen, das eine Gesellschaft verdrängte, die nach ’45 so vieles so überhaupt nicht gewusst haben wollte. Deshalb, und weil er keine Lobby hatte, im Gegensatz zur „Weißen Rose* und dem „20. Juli* , wäre er beinahe in Vergessenheit geraten, wenn nicht zufällig die Verhörprotokolle gefunden worden wären.

Über einen Helden wie Georg Elser müssten viel mehr Bücher und Doktorarbeiten geschrieben, Sendungen gemacht und Filme mit Weltstars gedreht werden, um den Menschen vor Augen zu fiihren, wie das unmöglich Scheinende mit Überzeugung und Mut in dic Tat umgesetzt und die Weltgeschichte verändert werden kann. Wenn es denn klappt. Die 1 3 Minuten, die Hitler und Konsorten von der Explosion trennten, weil sie früher gegangen waren, hätten die Weltgeschichte verändert.“