Auf der Walz
1925, am 15. März nach seiner Tanzstundenzeit in Königsbronn, beschließt Georg, auf die Walz zu gehen. Im Gebiet um den Bodensee findet er immer wieder Arbeit als Schreiner: In Konstanz, Bernried, Meersburg, Bottighofen in der Schweiz. Phasen von fester Arbeit und Arbeitslosigkeit wechseln sich ab. Die Firmen gehen immer wieder pleite. Die Weltwirtschaft steckt in der Krise. In Bottighofen erfindet Elser für sich die Gleitzeit: mittags ging er baden, abends arbeitete er die Stunden nach.
Aber das Leben fängt auch an, Spaß zu machen. Elser kauft sich eine Zither, wird Mitglied im Trachtenverein und im Zitherclub, spielt, tanzt, wandert, mag die Mädchen gern, sie ihn auch, hat verschiedene Freundinnen.
Nach einer Reise in die Schweiz, um abzutreiben – es war aber schon zu spät – bekommt seine Freundin Mathilde Niedermeier 1930 seinen Sohn Manfred, um den er sich freilich kaum kümmert, mit Alimenten geizt. Sie heiratet später Hans Bühl, einen Musikerkollegen Georgs vom Zitherclub, der den Sohn adoptiert.
Durch den Einfluss eines Arbeitskollegen politisiert sich Georg Elser, wird Mitglied im Holzarbeiterverband, wählt kommunistisch, tritt dem Rotfrontkämpferbund bei. Verabscheute er die Nationalsozialisten doch von Anfang an. Kein Hitlergruß, keine Nazidemos, kein Anhören von Führerreden. Hitler bedeutet Krieg, wissen Kommunisten und Sozialdemokraten. Georg registriert, dass sich die Verhältnisse der Arbeiter weiter verschlechtern, dass die Partei sich der Jugend bemächtigt, dass eine freie Religionsausübung nicht mehr gewährleistet ist, dass es nur noch eine Meinung geben darf. Außerdem sind die Löhne gefallen.
Elsers siebenjährige Lehr- und Wanderjahre machen ihn zu einem politisch bewussten Mann, dem niemand mehr seine Überzeugung nehmen konnte: Hitler ist die Verkörperung des Bösen. Diese ,,Verkörperung“ ergreift ein Jahr nach seiner Rückkehr 1933 die Macht. Bewaffneter 17rm der kommunistischen Partei. Hier : München im Dritten Reich