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90er Jahre

1987/88
Klaus-Maria Brandauer dreht in München „Georg Elser- Einer aus Deutschland“. In diesem Film wohnt Elser im Haus von Hella Schlumberger. Brandauer spielt den Elser und führt gleichzeitig Regie. Das Haus ist wochenlang vom Filmteam besetzt

1993-1996
Recherchen und Interviews zum Türkenstraßenbuch (,,Türkenstraße, Vorstadt und Hinterhof, eine Chronik, erzählt“, München 1998/2003), Gespräche mit und Porträtfotos von 150 Türkenstraßlern, darunter Personen, die Elser noch kannten (Zimmerwirtin Lehmann, Soller-Rosi, Ski-Vörg), die zu Buchkapiteln und Ausstellungen wurden

10.07.1993
„Der ganz andere Türkenstraßen-Spaziergang“ zum Thema Georg Elser (Führung). Vom ehemaligen Wittelsbacher-Palais, wo er verhört wurde und gestanden hatte (heute Landesbank Bayern), zum Haus Türkenstraße 94, wo er wohnte

11.04.1994
Vortrag Markuskirche: ,,Im Herzen der Maxvorstadt – die Türkenstraße und Elser“

07.04.1995
Generalprobe für die Georg-Elser-Platz-Taufe (zwei Plastiksäcke Hundekot entfernt): der Platz war vorher namenlos. Reden: Historiker Lothar Gruchmann, der die Elser-Protokolle 1964 fand, sie veröffentlichte und damit die Änderung des Elserbildes bewirkte; Musik, Zeitzeugen, Gäste vom Heidenheimer Elser-Arbeitskreis

27.06.1995
Seidlvilla: Lesung aus Elsers Verhör-Protokollen, Aufruf und Unterschriftensammlung
„Wir wollen den Georg-Elser-Platz heuer und hier!“, Briefe an den Ministerpräsidenten Stoiber, den Stadtrat, die Gedenkstättenkommission und OB Ude mit der Bitte um die baldige Benennung des Georg-Elser-Platzes an der Türkenstraße, weil Elser täglich zweimal an ihm vorbei (zum und vom) Bürgerbräu gegangen, der lokale Bezug also vorhanden war

ab 1996
Reisen mit Münchnern nach Königsbronn und Heidenheim, dort Führungen auf den Spuren von Georg Elser

ab 1995
Kontakte mit der Elser-Familie, Interviews für eine Rundfunksendung und Fotos für Elserhefte und Ausstellungen mit:

  • Bruder Leonhard Elser mit Frau Erna, seinem Sohn Ewald mit Frau Elfriede in Königsbronn
  • Sohn Manfred Bühl und Ehefrau Isolde aus Bad Waldsee
  • Neffe Franz Hirth und Ehefrau Hannelore aus Stuttgart
  • Hans Elser, entfernter Cousin und Frau Eva aus Heidenheim

14.04.1996
Ergebnis: Ein 30-minütiges Radiofeature „Hitlers wahrer Gegenspieler Georg Elser“ von Hella Schlumberger (gesendet im BR, SWF und MDR)

18.-21.07.1997
Einladung nach Berlin von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Prof. Steinbach, Dr. Tuchel; Brainstorming für eine geplante große Elser-Ausstellung, die von Berlin direkt nach Königsbronn zur Eröffnung der dortigen Gedenkstätte kommen sollte. Vorschlag der Initiative: die Ausstellung doch dazwischen in München zu zeigen. Daraus wurde die Wanderausstellung, die durch mehr als 20 deutsche Städte tourte, München eingeschlossen.

25.01.1997
Offizielle Taufe des Georg-Elser-Platzes an der Türkenstraße, Enthüllung der Schilder (das kleinere erklärt, wer Elser war, weil sein Name noch keineswegs allen ein Begriff ist), Reden, Musik, anschließende Elserfeier in der Turnhalle der Türkenschule mit:

  • Bürgermeister Monatzeder
  • Lothar Gruchmann
  • dem Heidenheimer Elser-Arbeitskreis mit einer szenischen Lesung aus den Protokollen, begleitet am Saxophon von Harry Berger
  • Blechbläsern des Philharmonischen Orchesters München
  • dem Deisenhofener Dreig’sang
  • Elserverwandten, die auf Drängen der Georg-Elser-Initiative Gäste der Stadt sind, darunter
  • Manfred Bühl, der Elsersohn, der seine erste öffentliche Rede hält : ,,Wie ich von meinem Vater erfuhr“ (nachzulesen in Heft 2 der Reihe: ,,Elser lebt!“ Münchner Hefte zur Elserrezeption, hrsg. von der Georg-Elser-Initiative 2005) Drei Monate später ist er tot. Er hatte sich sehr über die Ehrung seines Vaters gefreut und wäre gerne öfter nach München gereist.

4.01.1998
Einweihung der Georg Elser Gedenkstätte in Königsbronn. Hella Schlumberger gehört zu den „Ehrengästen“. Sie erzählt vom erfolgreichen Kampf für dei:i Elserplatz und das noch ausstehende Elser-Denkmal

1997-2009
Kampf auf allen Ebenen für ein Elser-Denkmal gegen das vom Baureferat erfundene
„Junktim“: solange die über 100-jährige Kastanie vor der Türkenschule nicht gefällt ist, gebe es kein Elser-Denkmal

Dezember 1997
Kampf der Türkenstraßler um ihre Kastanie. Geldsammlung, Gegen-Gutachten, endlich Sieg und

Mai1998
Kastanien-Feier am Elserplatz, organisiert von Helga Asenbaum

  • Sa. 10.10. Ausflug nach Königsbronn, Führung Heidenheim und Gedenkstätte
  • So. 11.10. Führung „Türkenstraße und Elser“
  • Fr. 16.10. Szenische Lesung mit Musik im Gasteig (Trio: Majer/Maier/Berger) und Berichte von Zeitzeugen, die Elser gekannt haben, u.a. Charlotte Neumaier, die als Küchenmädel das Elser-Attentat 1939 miterlebt hatte und die bisher der Elserforschung nicht bekannt war

1998
Buchpremiere „Türkenstraße – Vorstadt und Hinterhof“ von Hella Schlumberger im Hörsaal der Mineralogen im „Reich der Kristalle“ – zwischen Türken- und Barerstraße
OB Ude redet
Schauspielerin Gisela Schneeberger liest aus dem Kapitel: Rosa Lehmann und ihr Untermieter Georg Elser
Empfang, Musik und Tanz

9.10. – 8.11.1998
Die große Berliner Elser-Ausstellung „Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939″ kommt trotz Widerstands aus dem Kulturreferat (,,Wir lassen uns doch unser Konzept nicht kaputtmachen!“) – sie hatten gleichzeitig eine Widerstandsausstellung im Neuen Rathaus – nach München ins Alte Rathaus, vermittelt von Hella Schlumberger

1998
Dazu gibt es von der Elser-Initiative drei Begleitveranstaltungen:

  • Sa. 10.10. Ausflug nach Königsbronn, Führung Heidenheim und Gedenkstätte
  • So. 11.10. Führung „Türkenstraße und Elser“
  • Fr. 16.10. Szenische Lesung mit Musik im Gasteig (Trio: Majer/Maier/Berger) und Berichte von Zeitzeugen, die Elser gekannt haben, u.a. Charlotte Neumaier, die als Küchenmädel das Elser-Attentat 1939 miterlebt hatte und die bisher der Elserforschung nicht bekannt war

seit 1998
Teilnahme an Tagungen und Seminaren der Gedenkstätte in Königsbronn, veranstaltet von der Landeszentrale für politische Bildung Stuttgart

1999
Unterschriften- und Leserbriefaktion gegen den Artikel eines Lothar Pritsche in der Frankfurter Rundschau (vom 8.11.1999), der Elser die moralische Rechtfertigung für sein Tun absprach. Auf den schriftlichen Protest der Initiative kam die Antwort des Rektors der Uni Dresden: man möge es doch unterlassen, Zensur auszuüben

 

1999
Zum 60-jährigen Gedenken des Elser-Attentats im Bürgerbräukeller weitere Aktionen:
– 7.11.1999 Sprayaktion mit Aktionskünstler Wolfram Kastner. Elsers Satz: „Ich wollte durch meine Tat nur größeres Blutvergießen verhindern“ wird an vier vom Kreisverwaltungsreferat erlaubten Orten (Bahnhof, Gasteig, Bayer. Landesbank, Türkenstr. 94) auf dem Trottoir angebracht. Im Hofgarten wird unangemeldeterweise ein Gedenkstein mit dem Namen „Elser“ besprayt, was Prozess und Strafe nach sich zieht. Nur darüber berichtet die Presse
– 8.11.1999
11h: OB Ude redet am Georg-Elser-Platz und trifft die Elserwirtin Rosa Lehmann 19h: Musikalisch-literarische Hommage in der Turnhalle der Türkenschule. Hellmut Haasis liest aus seinem Buch „Den Hitler spreng‘ ich in die Luft“ Musik Roter Wecker / Quergesang NPL-Bragnaz (die Rapper aus Neuperlach) tragen ihr neu gedichtetes Elserlied mit dem Refrain: „Und diesen kleinen Mann habt ihr vergessen“ vor 22h: Der Film „Der Attentäter“ von Rainer Erler (1969) wird gezeigt

9.11.1999
Vortrag Rolf Hochhuth in der Münchner Akademie der schönen Künste, Kontaktaufnahme, Gedanken zu einer möglichen Zusammenarbeit in Sachen Elserdenkmal für München und Berlin.