Im Dritten Reich, Werkzeug-Theorien
Wer wann was über Elser dachte
Die Nazis behaupteten, Elser wäre ein Werkzeug des englischen Geheimdienstes. Dahinter steckte für sie – natürlich – die jüdische Weltverschwörung. Die Organisation hätte Otto Strasser aus der Schweiz übernommen, Ex-Nazi und Chef der „Schwarzen Front“, einer Organisation von Nazigegnern. Zu ihm hätte Elser in die Schweiz fliehen wollen. Als Beweis präsentierten die Nazis zwei englische Spione, die sie über die deutsch-holländischen Grenze entführt hatten: Richard Henry Stevens und Sigismund Payne Best. Die Nazis hatten ihnen vorgegaukelt, sie mit dem Widerstand im Militär zusammenzubringen, worauf die beiden hereinfielen und festgenommen wurden.
Die aufgesplitterte Opposition des Dritten Reichs sah in Elser eher ein Werkzeug der Nazis, er sei womöglich selber einer gewesen. Sein Attentat hätte die Unverwundbarkeit Hitlers, seinen besonderen Schutz durch die Vorsehung beweisen sollen. Nebenher die Wut auf England, die bisher noch nicht so recht wahrnehmbare Kriegsbegeisterung im Volk schüren, wollten einige Nazigegner wissen.