Das Attentat
Am 8. November 1939 um 21:20 explodierte die Bombe im Saal des Bürgerbräukellers, traf aber nicht Hitler und die Führung, weil sie schon früher gegangen waren.
In München herrschte Nebel, deshalb konnte Hitlers Pilot nicht fliegen, darum mussten die Nazigrößen den Zug nach Berlin nehmen. Hitler begann also seine Rede früher und beendete sie auch früher, was es vorher noch nie gegeben hatte.
Hitler hatte sich in seiner 39-er Rede im Bürgerbräukeller auf England eingeschossen. England wolle den Krieg, den könne es haben! Hätte es doch bereits die Polen dazu aufgehetzt, Deutschland anzugreifen! Es könne aber nur einer siegen: Nazi-Deutschland, weil es auf allen Gebieten den Briten überlegen sei, weshalb sie es so hassten. Er schloss mit: ,,Parteigenossen! Unsere nationalsozialistische Bewegung, unser deutsches Volk und vor allem jetzt unsere siegreiche Wehrmacht. Sieg Heil!“ (Der „Blitzkrieg“ gegen Polen war gerade gewonnen worden.)
Hitler, Goebbels und Himmler verließen nach der Rede um 21:07 Uhr eilig den Saal in Richtung Bahnhof. Dreizehn Minuten später detonierte die Zeitzünderbombe. Es gab acht Tote und sechzig Verletzte. Neben sieben alten Kämpfern – die ihr Leben sowieso Hitler geweiht hatten – starb auch Maria Hinle, eine Aushilfskellnerin. Die Kellnerinnen kannten Elser alle, weil er jeden Abend im Bräustüberl das Tagesgericht verzehrte. Er hatte sie sogar fotografiert und ihnen die Abzüge geschenkt. Vom Hausknecht, der zum Militär musste, hätte er gerne die Stelle übernommen, aber der Pächter Payerl gab sie ihm nicht.
Während Hitlers Rede am 8.11.1939 durfte nicht bedient werden, auch daran hatte Elser gedacht, dann hätte es die Kellnerin nicht getroffen. Die im Saal gebliebenen „alten Kämpfer“ bekamen ihr Essen und frisches Bier, andere begleiteten die Naziführer zum Bahnhof.
Elser las nicht regelmäßig Zeitung, so war es ihm entgangen, dass Hitler 1939 vielleicht gar nicht nach München gekommen wäre, weil er mit seinen Generälen dabei war, den Westfeldzug zu planen. Dann hätte Stellvertreter Rudolf Hess geredet. Aber Hitler überlegte es sich dann doch anders. Wollte seine „alten Kämpfer“ wohl nicht enttäuschen, ließ sich auch gerne von ihnen feiern. Und Reden war sowieso seine Leidenschaft.
Elser kam auch nicht in den Sinn, dass Hitler seine sonst gewohnte Redezeit verändern könnte, die er schon sechs Jahre lang einhielt (meist von 20:00 Uhr bis 21:45 Uhr).